Am 26. April 2017 fand unser Tagesausflug nach Düsseldorf mit Ziel Japanischer Garten statt. Hier eine wundervolle Aufnahme von unserem Mitglied Herrn Manfred Spata.
Auf den Spuren von Kathedralen, Klöstern – und König Artus - Clubreise nach Somerset im August 2016
Am frühen Morgen des 4. August startete eine 29-köpfige erwartungsfrohe Reisegruppe vom Oxford-Club am Hofgarten nach England. Unter der bewährten und bestens vorbereiteten Leitung von Doris Daufeldt und Iris Budweth sowie sicher gefahren und betreut vom langjährig vertrauten Fahrer Johann Meng des Busunternehmens Heuel brachte der Hinreisetag das Erlebnis einer Schiffsüberfahrt von Calais nach Dover, danach die schnelle Weiterfahrt zu einem gepflegten Hotel in Farnham, einem ganz kleinen Ort in Surrey südwestlich von London.
Am darauf folgenden Vormittag besuchten wir die kleine Watts Cemetery Chapel auf dem abseits gelegenen Friedhof von Compton. Die 1896/98 von der Künstlerin Mary Seton Fraser-Tytler im Celtiv Revival Stil errichtete (und von ihrem Ehemann George Frederick Watts finanzierte) Kapelle besticht durch eigenwillige architektonische Außenfassaden sowie durch malerische Innendekorationen aus Terrakotta-Materialien und Wandgemälden.
Danach stand ein kurzer Besuch in Winchester an, der historisch ersten Hauptstadt von England. Die Gruppe besuchte die berühmte Kathedrale von Winchester mit dem größten Langhaus in Europa; der ursprünglich romanische Bau wurde später im Perpendicular Style umgebaut. Darin war besonders sehenswert die häufig durch Grundwasser gefährdete Krypta, das alte Taufbecken und die wertvolle ‚Winchester Bible‘. Das Winchester Castle bewahrt in der Großen Halle den Runden Tisch von König Artus, einem mit allerlei Sagen behafteten Holztisch mit gewaltigem Durchmesser und bemalt mit Darstellungen der Artusrunde.
Die nächsten vier Übernachtungen erlebte die Gruppe im Jahrhunderte alten „Swan Hotel“ in Wells, der früheren Hauptstadt der Grafschaft Somerset. Das Hotel mit typisch englischer Einrichtung, Bedienung und Küche wurde – für uns überraschend – von Lena, einer jungen Frau aus Hessen geleitet, die uns ganz erfreut mit englischer und deutscher Zunge in Empfang nahm (mit ihr wurde später der Brexit offen diskutiert!).
Die kleine Stadt Wells mit nur rund 10 000 Einwohnern liegt am Rande der sanften Mendip Hills. Im Stadtzentrum und in Sichtweite vom Swan Hotel erhebt sich die gewaltige Kathedrale; sie ist ein architektonisches, frühgotisches Meisterwerk des 12. Jahrhunderts, das Jahrhunderte lang für Bischöfe, Äbte und Pilger (und heute für Touristen) ein kirchlicher, aber auch ein wirtschaftlicher Anziehungspunkt ist. Im Inneren beeindrucken den Besucher die berühmten Scherenbögen zur Sicherung des Vierungsturmes, ebenso die astronomische Wanduhr mit Figurenschmuck, der mehreckige Kapitelsaal mit zentraler Säule und insbesondere die figurenreiche Westfassade aus einheimischem Sandstein. Eine informative Stadtführung ließ uns den bunten Wochenmarkt (wie zu Mutters Zeiten!), den benachbarten Bischofspalast und Garten, das Vicars Close und die Zehntscheune erleben.
Die nächsten zwei Tage brachten Ausflüge nach Bath und nach Glastonbury. Im rund 2000 Jahre alten Bath, das seit 1987 zum Weltkulturerbe der Unesco gehört, bestaunten wir die gut erhaltenen römischen Bäder und daneben die spätgotische Bath Abbey mit der erst 1997 von Klais (Bonn) erbauten Orgel. Eine städtebauliche Besonderheit bilden der außerhalb der Altstadt im 18. Jahrhundert angelegte monumentale Circus und der benachbarte Royal Crescent. Überaus aufschlussreich war ein Besuch in dem kleinen, aber liebevoll ausgestatteten Museum Sally Lunn’s Historic Eating House, das in seinem Keller die archäologischen Schichtfolgen menschlicher Besiedlung seit der Römerzeit offenlegte. Auf der Rückfahrt nach Wells ließen wir uns von der natürlichen Schönheit des Prior Park Landscape Garden beeindrucken, eines kleinen, etwas untypischen Beispiels für eine englische Gartenanlage ohne große Blumenbeete, ursprünglich ein Hirschpark der Bischöfe von Bath (Wer dachte dabei nicht an die laufende Ausstellung zu Fürst von Pückler-Muskau in der Bundeskunsthalle!).
In der großartigen Klosterruine Glastonbury Abbey südlich von Wells begegneten wir wiederum dem sagenumwobenen König Artus, der dort seine letzte Ruhestatt gefunden haben soll: may be or not to be? Anschließend brachte uns der Bus in die markante Kalksteinschlucht Cheddar Gorge inmitten der Mendip Hills mit zahlreichen Tropfsteinhöhlen, einem über 7 000 Jahre alten Männerskelett, einem gusseisernen Lookout Tower am Ende von Jacob’s Ladder und einem anspruchsvollen Klippenwanderweg mit grandiosen Aussichten über die Somerset-Landschaft.
Nach einem wie immer kalorienreichen englischen Frühstück führte die Rückreise uns zum privaten Herrenhaus Sherborne Castle in der Grafschaft Dorset, das von Sir Walter Raleigh gegründet worden war. Schloss, Garten und See bilden eine wohl aufeinander abgestimmte Landschaft mit über 300 Jahre altem Baumbestand. Nach einem Rundgang durch Haus und Garten war hier der geeignete Ort und Zeitpunkt gekommen, das obligatorische Gruppenfoto aufzunehmen. Danach machten wir einen kurzen Stopp in Salisbury zur Besichtigung der spätgotischen Kathedrale und dem Studium der dort ausgestellten Magna Carta. Später nahm uns wieder das Hotel in Farnham gastlich auf. Anderntags fuhren wir über Dover und Calais ohne Verzögerungen und wohlbehalten heim nach Bonn.
Am Ende hieß es „Good bye, good night, good luck“ bis zum Reise-Nachtreffen am 26. August, das inzwischen auch schon wieder mit entsprechender Nachfreude vorüber ist.
Die Reisegruppe genoss erlebnisreiche Tage in Somerset. Wir wurden wie immer verwöhnt durch ein überaus informatives Reiseheft von Iris, durch Leckereien von Doris und durch die Getränkebar unseres Fahrers Johann. Zwischendurch überraschte uns Doris mit kenntnisreichen Einblicken in die verwickelten Thron- und Bettgeschichten der englischen Königshäuser (vor allem Heinrich VIII. und andere!) sowie in die Vergangenheit der besuchten Lokalitäten. Beide, Doris und Iris, hatten jederzeit die folgsame Reisegruppe im Griff und gottlob ist auch keinem etwas passiert. Herzlichen Dank für eine wunderschöne Englandreise bei völlig untypischem, trockenen und sonnigen Reisewetter!
Manfred Spata